Bernard Lonergan, "Die Einsicht", Vorwort 5b-5c

Quelle: Bernard Lonergan, "Die Einsicht: eine Untersuchung über den menschlichen Verstand"

Jedes Reden über Kunst ist nur sinnvoll, wenn die geistigen Grundlagen freigelegt werden, auf denen sich die Reflexion über Kunst vollzieht. Mir ist kein Denker bekannt, dessen methodologische Klarheit und Einsichten einem in ähnlicher Weise wie jene Bernard Lonergans dazu verhelfen können, sich der geistigen Grundlagen seiner selbst und Geschichte klar zu werden. Die deutsche Übersetzung von "Insight: A Study of Human Understanding" ist selbst antiquarisch kaum mehr erhältlich. Ich möchte in einer Reihe Passagen aus der deutschen Übersetzung zitieren.

"... daß die Einsicht in die Einsicht eine Philosophie ergeben wird".

-----

5b Viertens, eine Vereinheitlichung und Durchorganisierung anderer Erkenntnisbereiche (XI) ist eine Philosophie. Nun vereinheitlicht und organisiert aber jede Einsicht. Die Einsicht in die Einsicht wird also die Einsichten von Mathematikern, Wissenschaftlern und Menschen von Common Sense vereinheitlichen und organisieren. Daraus dürfte folgen, daß die Einsicht in die Einsicht eine Philosophie ergeben wird. (Fs)

5c Fünftens, man kann nicht das Erkennen vereinheitlichen und organisieren, ohne auf eine Vereinheitlichung und Organisierung des Erkannten zu schließen. Eine Vereinheitlichung und Organisierung dessen, was in Mathematik, in den Wissenschaften und im Alltag erkannt wird, ist aber eine Metaphysik. In dem Maße also, da die Einsicht in die Einsicht unser ganzes Erkennen vereinheitlicht und organisiert, wird sie eine Metaphysik implizieren. (Fs)

zurück  weiter


Anfang Vorwort E-Buch--Amazon Gedanken--Twitter Kontakt--Forum Impressum