Bernard Lonergan, "Die Einsicht", Vorwort 4c-5a

Quelle: Bernard Lonergan, "Die Einsicht: eine Untersuchung über den menschlichen Verstand"

Jedes Reden über Kunst ist nur sinnvoll, wenn die geistigen Grundlagen freigelegt werden, auf denen sich die Reflexion über Kunst vollzieht. Mir ist kein Denker bekannt, dessen methodologische Klarheit und Einsichten einem in ähnlicher Weise wie jene Bernard Lonergans dazu verhelfen können, sich der geistigen Grundlagen seiner selbst und Geschichte klar zu werden. Die deutsche Übersetzung von "Insight: A Study of Human Understanding" ist selbst antiquarisch kaum mehr erhältlich. Ich möchte in einer Reihe Passagen aus der deutschen Übersetzung zitieren.

"Die Einsicht schließt deshalb die Erfassung von Bedeutung ein und die Einsicht in die Einsicht schließt die Erfassung der Bedeutung von Bedeutung ein."

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4c Zweitens, insofern sie der Akt organisierender Intelligenz ist, ist die Einsicht ein Erfassen von Relationen. Unter den Relationen aber gibt es die Bedeutungen; denn die Bedeutung scheint eine Relation zu sein zwischen Zeichen und Bezeichnetem. Die Einsicht schließt deshalb die Erfassung von Bedeutung ein und die Einsicht in die Einsicht schließt die Erfassung der Bedeutung von Bedeutung ein. (Fs)

5a Drittens, in einem von Kants Auffassung etwas verschiedenen Sinne ist jede Einsicht sowohl a priori als auch synthetisch. Sie ist a priori, weil sie über das den Sinnen oder dem empirischen Bewußtsein bloß Gegebene hinausgeht. Sie ist synthetisch, weil sie dem bloß Gegebenen eine erklärende Vereinheitlichung oder Organisation hinzufügt. Daraus scheint zu folgen, daß eine Einsicht in die Einsicht eine synthetische und apriorische Darstellung des ganzen Bereichs von synthetischen, apriorischen Komponenten in unserer Erkenntnistätigkeit liefern wird. (Fs) (notabene)

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